Lautes Ballgeflüster
Die Realschule Roding und ihre Suche nach einem passenden Termin für den Abschlussball
Für Alexander Peintinger und seine Realschule ist es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz gewesen: Zwei Wochen vor dem Schulende im Sommer ist morgens Zeugnisübergabe an die zehnten Klassen in der Stadthalle, am Abend dann der Abschlussball. 2025 sollte es auch so sein – doch nun kommt es anders, als gedacht. Die Zeugnisübergabe in Kombination mit dem Ball hatte bisher immer diesen festen Platz – seit dem Peintinger vor 14 Jahren die Schulleitung inne hat, fanden beide Dinge in der Rodinger Stadthalle statt – und zwar 14 Tage vor Schulende. So sei es auch für 2025 wie selbstverständlich geplant gewesen, so der Realschuldirektor.
Start der Terminsuche
Der 25. Juli 2025, wie immer ein Freitag, da sei die Zeugnisübergabe mit Ball am Abend angesetzt gewesen – beides in der Stadthalle. Doch dort war anderes verplant – eine große Feier am Samstag darauf. Der Aufbau dafür lässt zwar die Zeugnisübergabe zu, aber der Ball kann nicht am Freitagabend stattfinden. Das habe ihm beziehungsweise den planenden Verbindungslehrern die Stadthallenpächterin mitgeteilt. Die hatte den Balltermin nicht als feste Größe auf dem Schirm. „Daher sind wir auf die Suche nach einem Ausweichtermin gegangen“, so Peintinger. Es sei Schultradition, dass die Zeugnisübergabe mit dem Ball an einem Tag stattfinde – und so habe man es auch wieder für den Ausweichtermin planen wollen. Der sonst übliche Freitag passe auch deshalb immer gut, da er für die Zehntklässler der offiziell letzte Schultag an der Realschule sei und daher gelassen gefeiert werden könne. Als Ausnahmetermin für den Ball für 2025 habe er kurzerhand Freitag, den 11. Juli, als neuen Termin auserkoren. Auch der habe für ihn einen gewissen Charm gehabt, da in der Woche von Montag bis Donnerstag der Tanzkurs stattfinde. „Die Nähe zum Kurs hätte gewährleistet, dass die Tanzschritte bei den Schülern noch präsent sind“, so Peintinger mit einem Augenzwinkern. Zu dem sei die Stadthalle an diesem Termin frei gewesen, die umgehend gebucht wurde. Soweit, so gut. Dann sei aber eine E-Mail aus Zell eingetroffen, die den 11. Juli wieder infrage stellte – und letztlich auch kippte. Zells Bürgermeister Thomas Schwarzfischer hatte sich zu Wort gemeldet. Es sei ihm zugetragen worden, dass am 11. Juli der Ball sein solle. Das sei ungünstig, da die Freiwillige Feuerwehr Zell dann ihr 150-jähriges Bestehen feiere und viele Schüler Mitglied seien. Da er durchaus um den Wert der FFW wisse, habe er dem Bürgermeister Entwarnung gegeben – und sich auf die Suche nach dem nächsten Ausweichtermin gemacht. „Ich habe geschaut, ob es einen Freitagstermin ohne Überschneidungen gibt!“, sagt Alexander Peintinger. Kurzzeitig habe er gedacht, einen solchen im 18. Juli gefunden zu haben. Doch hier habe ihn sein Hausmeister an der Schule eingebremst, selbst aktiver Feuerwehrler in Stamsried. An dem Wochenende werde das neue Feuerwehrgerätehaus in Altenkreith eingeweiht – keine gute Wahl für eine rauschende Ballnacht.
Turnhalle als Ballsaal?
Ins Auge gefasst worden sei dann ein Ausweichort, die Mehrzweckhalle in Wald, beschreibt der Schulleiter die weitere Debatte in der Schulfamilie, „der Freitag wäre dann geblieben!“ Der Tausch von der Stadthalle zur Mehrzweckhalle sei nicht gut angekommen – das sei doch eine Turnhalle, so der Tenor – und sicher kein Ballsaal. Und eine andere Stadthalle? Als klar war, dass die Rodinger Stadthalle am ersten Termin nicht zu haben sei, habe er gepokert, wie Peintinger beschreibt. „Ich habe mit dem scharfen Schwert gedroht, nach Cham zu gehen und dort zu feiern!“ Und daran erinnert, das Chams Bürgermeister Stoiber solche Schulevents in der Chamer Stadthalle bezuschusse: „Da hat es nicht lange gedauert, da hat die Bürgermeisterin angerufen.“ Er habe ihr geantwortet, dass er eigentlich immer im Sinne Rodings und seiner Schüler handele, doch hier eine Lösung schwierig sei. Fremdes Terrain ins Spiel zu bringen, sei die Trumpfkarte gewesen, um für die Schüler doch noch einen Ausweg aus der Terminmisere zu finden, sagt Peintinger. Ein anderer Wochentag für den Ball war schließlich die Lösung. Und zwar der Donnerstag vor der Zeugnisübergabe: „Wir feiern praktisch in der Rodinger Stadthalle in die Zeugnisübergabe hinein!“ Zu dem Vorschlag habe er von Seiten der Eltern dann auch nichts mehr gehört: „Sie haben wohl alle durchgeatmet, dass nun doch ein Tag gefunden worden ist!“ Im Nachhinein sei er vom Ganzen doch überrascht gewesen, da er immer geglaubt habe, das Terminduo von Zeugnisübergabe und Ball sei festgeschrieben. Nach dieser einmaligen Ausnahme habe er das nun fix gemacht und sich schriftlich mit der Stadthallenpächterin den Freitag gesichert: „Bis zu meiner Pensionierung wird nun beides immer an dem Freitag in der Stadthalle stattfinden!“
(Quelle: Bayerwaldecho vom 14.12.2024)